Geeigneter Standort

Die Sauerkirsche ist eine Obstart für den Hausgarten, weniger für die Streuobstwiese. In Bezug auf den Standort sind Sauerkirschen noch anspruchsloser als Süßkirschen und können auch auf leichten, sandigen Böden gut gedeihen. Ideal für Sauerkirschen ist eine sonnige bis halbschattige Lage; luftig, jedoch kein kalter Durchzug, humos, nährstoffreich und gut durchlässig. In lehmigem Sandboden fühlt sich die Sauerkirsche besonders wohl. In schwerer, verdichteter Erde, die obendrein noch kalt und nass beschaffen ist, rückt eine reichhaltige Ernte saftiger Sauerkirschen dagegen in weite Ferne. Denn die Sauerkirsche wird dann sehr häufig von Pilzen befallen. Befallene Triebe sollten unverzüglich weggeschnitten und aus dem Garten entfernt werden.

Sauerkirschen am Ast

Befruchtung von Sauerkirschen

Die meisten Sauerkirschen sind selbstfruchtbar. Eine Fremdbefruchtung benötigen daher nur wenige Sorten, wie z. B. ‚Königin Hortense‘, ‚Schöne aus Chatenay‘ und ‚Köröser Weichsel‘. Als Fremdbefruchter für diese drei Sorten kommen alle zur selben Zeit blühenden Sauer- und Süßkirschen in Frage.

Stammform

Die Sauerkirsche wird durch Veredelung vermehrt. Breite und Höhe richten sich daher nach der Unterlage:
Busch: Höhe =0,5m, Pflanzabstand: 3m,
Halbstamm: Höhe (Stamm)=1,2m Pflanzabstand: 7m,
Hochstamm: Höhe (Stamm)=1,5m Pflanzabstand: 10m.

Notwendige Bodenbearbeitung

Wenn man einen guten Ertrag an Sauerkirschen haben möchte, ist das Offenhalten des Bodens erforderlich. Dies geschieht am besten dadurch, dass die Baumscheibe von allem Bewuchs (Gras, Kräuter etc.) freigehalten wird. Dieser Boden um das untere Ende eines Baumstamms sollte – dies ergab eine Versuchsreihe des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee – nicht mit Rindenmulch, Grasschnitt etc. abgedeckt werden. Vielmehr ist es für das Wachstum der Obstbäume am günstigsten, wenn nur der Boden um das Stammende vorsichtig gelockert wird, ohne die Wurzeln zu beschädigen.

Besonderheiten von Sauerkirschen

Die Früchte sind im Vergleich zu Süßkirschen wesentlich platzfester. Unbedingt erforderlich ist – auch bei älteren Bäumen – ein regelmäßiger Schnitt. Denn die Sauerkirsche trägt nur am einjährigen Holz Früchte. Bei unterlassenem Schnitt wandert die Ertragszone im Baum weiter in die Außenbereiche der Krone. Das Innere der Krone verkahlt und es bilden sich lange, hängende „Peitschen“.

Empfehlenswerte Sauerkirschen

Zu den traditionellen Sauerkirschsorten der Oberlausitz gehört die Sorte:

  • Königin Hortensie: Tafelsorte, sehr guter Geschmack, große Frucht, aber geringer bis mäßiger Ertrag. Kreuzung von Süß- und Sauerkirsche, für die Kompottherstellung zu weich und gibt zu viel Flüssigkeit ab; nicht krankheitsanfällig, die Sorte braucht einen Befruchtungspartner

Eine weitere traditionelle Sorte der Oberlausitz ist dagegen heute nur noch sehr eingeschränkt zu empfehlen:

  • Schattenmorelle (Große lange Lotkirsche): war die am meisten angepflanzte Sauerkirschsorte, große bis sehr große Frucht, bringt hohe Erträge. Der Baum ist recht anspruchslos und wächst auch im Schatten gut, am besten aber im Halbschatten, die Sorte braucht keinen Befruchtungspartner; leidet jedoch häufig an der Pilzerkrankung „Monilia“, sodass junge Bäume nach wenigen Jahren eingehen. Ein regelmäßiger starker Baumschnitt kann hier helfen.

Weitere bewährte Sauerkirschsorten sind:

  • Heimanns Rubinweichsel: um 1920 von Heimann in Sachsen-Anhalt gefunden, säuerlicher, aromatischer, herber Geschmack, für warme Lagen, Reifezeit 4.-5. Kirschwoche, große, dunkelbraune Früchte mit sehr saftigem, mittelfestem Fleisch, steinlösend, gut stiellösend, nicht blutend, hoher bis sehr hoher, meist regelmäßiger Ertrag, in niederschlagsreichen Jahren anfällig für Bakterienbrand (Rindenkrankheit) und Monilia, selbstfruchtbar, hervorragende Befruchtersorte
  • Ungarische Traubige: stammt, wie der Name es sagt, aus Ungarn (um 1960), die Frucht löst sich gut vom Stiel, ist groß, süß und eignet sich auf Grund der geringen Säure sehr gut für den Frischverzehr. Die Ungarische Traubige blüht früh und ist selbstfruchtbar. Eine Fremdbefruchtung, z.B. durch Morellenfeuer, sichert den Erfolg bei schlechtem Blühwetter. Sehr starker Wuchs, aufrecht und blüht sowohl an einjährigen Langtrieben als auch an Fruchtspießen. Reifezeit 6. Kirschwoche. Sehr gesund und geringe Anfälligkeit gegen Monilia.