Vorhandene Haselnüsse

Seit Jahren nimmt der Verzehr an Haselnüssen in Deutschland immer mehr zu. Insbesondere die steigende Zahl der Vegetarier und Veganer deckt ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralien häufig auch mit Haselnüssen. Denn diese haben im Vergleich zu anderen Nusssorten einen hohen Anteil an Vitamin E und enthalten fast doppelt so viel Calcium wie Milch, dazu eine großen Anteil Magnesium sowie beachtliche Mengen Eisen, Kupfer, Zink, Fluor und Selen.

Im deutlichen Widerspruch zu dem zunehmenden Verbrauch an Haselnüssen steht der ganz erhebliche Rückgang an Haselnusssorten in Deutschland. In Gärten, Parks und bei der Landschaftsgestaltung sind es in der Regel weniger als fünf Sorten, die angepflanzt werden. Und auch in den Baumschulen sind nur in äußerst wenigen Fällen mehr als zehn Haselnusssorten erhältlich. Nimmt man alle Baumschulen in Deutschland zusammen, kann man dort gerade einmal 16 verschiedene Haselnusssorten erwerben. Auch gibt es im Gegensatz zu den Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumensorten bislang keine nennenswerte Sammlung von unterschiedlichen Sorten bei den Haselnüssen. Hinzu kommt, dass die pomologische Literatur in diesem Bereich mit der Publikation von Gerhard Friedrich und Werner Schuricht „Nüsse und Quitten“ mit dem Jahr 1988 endet.

Dabei gab es vor weniger als 80 Jahren weit mehr als 100 verschiedene Haselnusssorten, die in deutschen Baumschulkatalogen erwähnt wurden (Erich Schneider: Erfolgreicher Haselnussanbau. Stuttgart, 1944, S. 9). Diese Sorten unterscheiden sich in den ökologischen Ansprüchen, Krankheitsresistenzen (Xanthomonas arboricola), Verwendungsmöglichkeiten, geschmacklichen Besonderheiten und Erträgen.

Ziel der Oberlausitz-Stiftung ist es, möglichst viele dieser historischen Haselnusssorten für künftige Generationen zu erhalten.

Derzeit nur sehr begrenzte Abgabe von Edelreisern möglich.

42 der unten genannten Sorten wurden im Herbst 2022 angepflanzt. Von den anderen 2020 und 2021 gepflanzten Sorten wurde jeweils nur ein Strauch gepflanzt. Daher können bislang nur von wenigen Sorten Edelreiser abgegeben werden.

Haselnüsse Frucht unbekannter Sorte

Barcelloner Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 als „Barcelona nut“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 35, Nr. 4). Herkunft: vermutlich Spanien = Barcelonski (Polen), Catalonische Nuss, Große Barcelloner Zellernuss, Große runde Haselnuss, Große spanische Nuss, Miglinarina (Italien), Spanische Zellernuss, Spanish Nut. Nicht identisch mit der „Eckigen Barcelona“.

Barr’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung im Jahr 1831 als „Spanish, Barr´s“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 87, Nr. 30). Herkunft: vermutlich aus England von einem Züchter namens „Barr“, der sie als eine damals so genannte „Spanische Nuss“ verbreitete = Barr´s spanische Haselnuss, Barr´s spanish Nut, Spanische Nuss.

Bergers Zellernuss, durch die Firma Jacob-Mackoy et Cie. in Lüttich (Belgien) vor 1876 verbreitet. Ersterwähnung bei O. Thomas (Guide Pratique, 1876, S. 36). Erstbeschreibung von Franz Goeschke 1887 (Die Haselnuss, Berlin, S. 70) = Bergére, Cor. Bergeri, Corylus Bergeri, Louis Berger.

Blumberger Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Gezüchtet von Oberförster Schmidt in Blumberg bei Casekow in Pommern, der sie aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ erzog (Oberförster Schmidt, Beitrag zur Kultur der Haselnüsse, in: Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau, 1860, S. 49) = Schmidt´s Zellernuss.

Burchardt’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Die Sorte erhielt Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe vor 1853 aus Nikita unter dem Namen „Frühe mittlere grosse sehr volle Nuss“ (vgl. Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona, 1854, S. 27). Später wurde die Sorte vom Oberförster Schmidt aus Blumberg dem Züchter zu Ehren unter dem Namen „Burchardt´s Zellernuss“ verbreitet (Hoeschke, Franz, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 56) = Frühe mittlere grosse sehr volle Nuss.

Casina, Reiser derzeit nicht verfügbar. Entstand als Zufallssämling in Spanien (http://www.gb-online.co.uk/growing_guide/hazel.php). Ersterwähnung 1990 bei James N. Moore/?James R. Ballington, Genetic Resources of Temperate Fruit and Nut Crops, Teil 2, S. 801.

Cosford, Ersterwähnung 1826 als „Cosford Nut“ (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 86). Herkunft: ein Herr Kirke aus Brompton (England) hat diese Sorte an die Royal Horticultural Society geliefert. Erstbeschreibung von J. Lindley 1829 (The Cosford nut, in: The Pomological Magazine 2: 55, pl. 55) = Cosford Nut, Cosforder Zellernuss, Improved Cosford, Miss Young’s, Thinscald nut, Verbesserte Cosford, Weichschalige.

Daranium, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1944 (Royal Horticultural Society, J.M.S. Potter, National fruit trials, 1921-1944, S. 52). Herkunft: vermutlich England.

Daviana, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung 1876 bei Karl Koch (Die deutschen Obstgehölze, Stuttgart S. 610) = Duchess of Edinburgh.

Eckige Barcelloner, Ersterwähnung bei Christ 1797 als „Die Barzellonische Nuß. Die große Spanische eckige Nuß“ (Handbuch über die Obstbaumzucht, 2. Auflage, S. 740). Herkunft: wahrscheinlich Spanien = Aveline de Barcelonne, Barcelloner Eckige, Barcellonische Nuss, Barcelona, Barcelone de Loddiges, De Barcelona, Eckige Zellernuss, Grosse Eckige Barcelloner, Hroße eckige Zellernuss, Grosse spanische eckige Nuss, Loddiges´ Barcelona. Nicht identisch mit der „Barcelloner Zellernuss“.

Englische Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ob es sich bei der 1831 im „Catalogue of the Fruits“ der Horticultural Society of London erwähnten Sorte “Great Cob“ tatsächlich – wie Franz Goeschke (Die Haselnuss, S. 55) meint – um die „Englische Zellernuss“ handelt, ist ungewiss. Ersterwähnung der Sorte bei Dochnahl (Der sichere Führer in der Obstkunde, Bd. 4, S. 41, Nr. 50). Herkunft: wahrscheinlich England = Cob Nut, Downton´s lange Haselnuss, Downton Long, Great Cob Nut, Große Kopfnuss (Dittrich), Large Nut, Spanish Cob, Great Cob, Prolific, Dward Prolific, Pearson´s Prolific, Glasgow Prolific, Saint Grisier, Atlas Nut.

Englische Riesennuss, Ersterwähnung 1864 (Gartenflora. Blätter für Garten- und Blumenkunde, S. 377). Herkunft: vermutlich England = Englische Riesen, Englische Riesenzeller.

Ennis, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde im 20. Jahrhundert von der University of Oregon (USA) gezüchtet.

Fertile de Coutard, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1855 bei Thomas Rivers (A Descreptive Catalogue of Fruits, London, S. 21). Herkunft: vermutlich Frankreich.

Frühe lange Zellernuss, Ersterwähnung 1802 (Der teutsche Obstgärtner, Bd. 18, S. 402). Herkunft: unbekannt = Grosse längliche Zellernuss, Lang Tidlig Zeller, Lange Zellernuss, Longuette.

Früheste Nottingham, Ersterwähnung 1944 bei Erich Schneiders als „Frühe Nottingham“ (Erfolgreicher Haselnussanbau für den Eigenbedarf und Erwerb, Stuttgart, S. 37). Herkunft: vermutlich England.

Garibaldi, von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) aus Samen gezogen. Ersterwähnung 1872 (The Gardener´s Chronicle, S. 1488) = Webb’s Garibaldi.

Große Kugelnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der Halle´schen Riesennuss gezogen (vgl. Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona, 1854, S. 30, Nr. 16). Erstbeschreibung von Franz Goeschke 1897 (Die Haselnuss, Berlin 1897, S. 59f) = Große runde Kugelnuss.

Gubener Barcelloner, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung als „Barcellonische Nuß aus Guben“ 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 19). Erstbeschreibung 1857 im Deutschen Obstcabinett (Jena, Bd. 3) = Barcellonische Nuß aus Guben (Burchardt). Nicht identisch mit der Gubener Zellernuss.

Gubener Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wenn die Notiz von Theodor Heinrich Otto Burchardt stimmt, wurde die Sorte von einem Herrn Buckatsch aus Guben erzogen (Beiträge zur Geschichte der Kultur der Haselnüsse und ihrer Sorten, in: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten, Bd. 15, 1833, S. 141). Erstbeschreibung 1857 als „Zellernuß aus Guben“ (Deutsches Obstcabinett, Jena) = Zellernuß aus Guben.

Gunslebener Zellernuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. 1757 gezüchtet von Pastor Samuel David Ludwig Henne zu Hamers¬ leben und Gunsleben im damaligen Fürstentum Halberstadt (Angaben nach Henne in: Anweisung wie man eine Baumschule von Obstbäumen im Grossen anlegen und gehörig unterhalten solle, Halle 1773, 4. Auflage, S. 88) = Große Gunslebener Zellernuss, Gunslebener Große, Gunslebener Riesennuss.

Gustav’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen und nach seinem Sohne benannt. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 15). Erstbeschreibung 1857 (Deutsches Obstcabinett, Jena).

Hallesche Riesennuss, von C.G. Büttner (Halle an der Saale) aus einem 1788 gepflanzten Samen der „Gunslebener Zellernuss“ gezogen. Erstbeschreibung 1798 von Büttner (in: Sickler, Der teutsche Obstgärtner, Bd. 10, S. 340f, Tafel 20) = Geant de Halle, Geante de Halle, Grosse runde spanische Nuss, Grosse Spanische Zellernuss, Grosse Zellernuss, Halle’sche Riesen-Zellernuss, Hallesche Riesen, Hallská obrovská, Pfundnuss, Riesennuss, Riesen-Zellernuß, Uriase de Halle.

Kadetten Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Großen Minna“ gezogen. Ersterwähnung 1854 als „Des Cadetten Nuß“ (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 47) = Cadetten Nuß, Cadetten Zeller Nuß.

Klosterneuburger Selektion, gezüchtet von der Höheren Bundeslehranstalt und dem Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (Österreich).
Kurzhüllige Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe verbreitet, der sie aus Nikita erhielt. Erstbeschreibung der Sorte bei Dochnahl (Der sichere Führer in der Obstkunde, Bd. 4, S. 40, Nr. 43).

Lambert Filbert, Reiser derzeit nicht verfügbar. Nach einer Version wurde die Sorte von Aylmer Bourke Lambert aus Boynton (Wiltshire, England) gezüchtet oder eingeführt und der Horticultural Society of London um das Jahr 1812 erstmals zur Kenntnis gebracht (Robert Hogg, The Fruit Manual, London 1884, S. 430). Nach einer anderen Version wurde die Sorte von einem Mr. Lambert aus Goudhorst, Kent, gezogen. Welche Version die richtige ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen = Du Chilly, Filbert Cob, Kentish Cob, Korthaset Zellernuss.

Lange Landsberger, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Italienischen Vollen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 2). Erstbeschreibung 1857 im Deutschen Obstcabinett (Jena, Bd. 3) = Landsberger lange Zellernuss, längste Zellernuss.

Liegel’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Halleschen Riesennuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 30).

Louisen´s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde 1877 von Obergärtner Carl Reinhold Peicker aus Hertwigswalde bei Camenz (Schlesien) gezüchtet. Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke (Die Haselnuss, Berlin, S. 53f).

Minna’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Halle´schen Riesennuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 1) = Minnas große Zellernuss, Minnas Store Zellernod.

Mogulnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 35, Nr. 20). Herkunft: vermutlich England = Immense Nut, Mogul, Mogul Nut.

Multiflora, Reiser derzeit nicht verfügbar. von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung 1873 bei Ed. André (Über Haselnußanzucht in England im Großen, in: Der Gartenfreund, Wien, 6. Jg. S. 56) = Multiflorum (Koch).

Neue Riesennuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. wurde 1871 aus Samen der „Halle´schen Riesennuss von Obergärtner Carl Reinhold Peicker aus Hertwigswalde bei Camenz (Schlesien) gezüchtet. Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke (Die Haselnuss, Berlin, S. 75f).

Northamptshire, Ersterwähnung 1826 (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 86, Nr. 27). Herkunft: wahrscheinlich aus der Grafschaft Northamptshire (England) = Deutsche Zellernuss, Dwarf Prolific, Englische Lambertsnuss, Fertile de Nottingham, Northams Profilic, Northamptonshire fruchtbare Haselnuss, Northamptonshire prolific, Northamptonshire Seedling, Nottingham Prolific, Nottinghams Fruchtbare, Pearsons Prolific, Fertile de Nottingham.

Prolific a Coque, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1909 (Report of the Maryland State Horticultural Society, Bd. 11, S. 217). Herkunft: unbekannt = Prolifique a Coque.

Rotblättrige Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. Um 1827 von den Gebrüdern Baumann in Bollwiller (Elsass) unter dem Namen „Corylus atropurpurea nova“ verbreitet (Franz Goeschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 79) = Atropurpurea, Avelines á feuilles pourpres, Bluthaselnuss, Blutnuss mit roter Frucht und rotem Blatt, Blutnuss, Blutrotblättrige Haselnuss, Haseln mit blutroten Früchten und Kernen, N . á feuilles et á fruits pourpres, N . á fruits pourpres, N . commun á feuilles et fruits pourpres, N . franc á fruit rouge et á feuilles pourpres, Noisetier á feuilles pourpres, Purple Filbert, Purple leaved Hazelnut, Rotblättrige Haselnuss, Wahre Blutnuss.

Rote Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Vermutlich eine der ältesten Haselnuss-Sorten. Franz Goeschke vermutet sogar, dass die Sorte bereits Palladius im 5. Jahrhundert bekannt gewesen sei (Die Haselnuß, Berlin 1887, S. 7). Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Werk von Palladius, De re rusticae, Band 3, S. 96. Die Sorte ist nicht identisch mit der „Rotblättrigen Lambertsnuss (Atropurpurea) = Augustnuss, Aveline Rouge Longue, Avelinier Rouge, Avelinier, Avellane Franche, Bartnuss, Blut Haselnuss, Blutnuss, Corylus Tubulosa, Franche Rouge, Gemeine Rote Lambertsnuss, Grosse Aveline Rouge, Grosse Precoce de Frauendorf, Haselnuss mit roter Frucht, Hosennuss, Lambertsnuss mit rotem Kern, Lambertsnuss, Landschippen, Langbart Nuss, Lange rote Lambertsnuss, Lombardische Nuss, Lombardische rote Haselnuss, Red Filbert, Red Hazel, Red Kernel Filbert, Red Skinned Filbert, Röhrige Haselnuss, Rotnuss, Rote Lampertusnuss, Rotfrüchtige Lambertsnuss, Rotkernige Zellernuss, Rouge d’Alger, Ruhrnuss.

Rote Zellernuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. Erstmals 1892 erwähnt als „Rotblättrige, rotfrüchtige Zellernuss“ (Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Ausgaben 1-9, S. 80) = Rotblättrige Zellernuss, Rote Bonte Zellernoot, Rode Zellernoot.

Segorbe, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1973 (Annales de l´amélioration des plantes, Bd. 23-24, S. 66). Herkunft: Frankreich oder Spanien.
Sickler’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 39).

Spanische Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 als „Spanish nut“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 36, Nr. 29). Herkunft: vermutlich aus Spanien = Aveline grosse longue d´Espagne, Cob Nut, Lamberts Large, Large Bond Nut, Large Cob, Longue d´Espangne, Noisetier d´Espagne, Spanish Nut.

The Shah, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung bei Robert Hogg 1884 (The Fruit Manual, London, 5. Auflage, S. 432f).

Trapezunter Kaiserhasel, Ersterwähnung bei O.Thomas 1876 als „Imperiale de Trebizonde“ (Guide Pratique de l´amateur de fruits, Paris-Nancy, S. 36). Möglicherweise handelt es sich aber auch um einen Sämling der älteren „Trapezunter Zellernuss“ (Trebisond Funduk). Die letztere, die aus der türkischen Stadt Trapezunt stammen soll, erhielt Justizrat Burchardt im Jahre 1833 von Herrn von Hartwiss aus Nikita = Imperiale de Trapezunt, Imperiale de Trébizonde, Kaiser Hasel, Kaiserhasel von Trapezunt, Trapezunski, Trapezunski, Trapezunter Haselnuss.

Truchsess‘ Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 17). Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke, Berlin, S. 74 = Truchsessa, v. Truchsess Zellernuss.

Türkische Baum-Hasel, angeblich erzog Clusius bereits 1581 den ersten Baum aus Samen, den er von Baron von Ungnad aus Konstantinopel erhielt (vgl. Franz Goeschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 91). 1650 erwähnt bei Jean Bauhin et al. als „Avellana byzantina“ (Historia Plantarum Universalis, Bd. 1, S. 270). Herkunft: vermutlich südöstliches Europa oder Türkei = Avellana Byzantina, Baumartige Haselnuss, Baumhaselnuss, Büschelfrüchtige Haselnuss, Byzantinische Nuss, Byzantinischer Haselstrauch, Corylus columa, Türkische Hasel, Türkische Nuss. – Die „Levantinische Baumhasel“ ist eine andere Sorte.

Volle Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Stiftsamtmann J.C. Büttner aus Halle a.d. Saale aus Samen der „Gunslebener Nuss“ gezogen. Ersterwähnung 1802 als „Italienische lange volle Zellernuss“ (Der teutsche Obstgärtner, Bd. 18, S. 404) = Italienische lange volle Zellernuss.

Webbs Preisnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung 1872 als „Webb´s Prize Cob Filbert“ (in: The Gardener´s Chronicle, S. 1488). = Filbert Cob, Kentish Cob, Lambert Cob, Lambert Filbert, Lamberts Filbert, Webbs Price Cob, Webbs Zellernuß.

Weiße Lambertsnuss, 1802 erwähnt bei J.C. Christ (Pomologisch theoretisch-praktisches Handwörterbuch, Leipzig, S. 257). Nach Angaben von Franz Goeschke bereits bei C. Bauhin im 16. Jahrhundert erwähnt und damit „eine der ältesten in unseren Gärten kultivierten Haselnüsse“ mit Herkunft aus dem südlichen Europa, vielleicht auch Nordafrika (vgl. Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 77) = Blanche Longue, Gemeine Weisse; Gemeine weisshäutige Lambertsnuss, Knight’s Small, Lambert albe, Lombardische weisse Haselnuss, Remy, Weisse Haselnuss, Weisshäutige Lambertsnuss, Weisse lange Lambertsnuss, White Filbert, Zahme weisskernige Haselnuss.

Wunder aus Bollweiler, Reiser derzeit nicht verfügbar. August Napoleon Baumann aus Bollwiller (Frankreich) erhielt diese Sorte 1853 „von einem Liebhaber aus Schlesien, der sich seit vielen Jahren mit der Aussaat von Haselnusssträuchern beschäftigt und diese mit vorbildlicher Sorgfalt durchführt“. Erstbeschreibung 1854 von M. Ch. Morren (La Belgique horticole: Annales de botanique et d‘ horticulture, Band 4, S. 217). Die Sorte wurde von der Baumschule Baumann in den Handel gebracht = Bollwiller, Merveille de Bollwiller, Weissmanns Zellernuss, Wunder aus Bollwiller, Zázrak z Bollwilleru.

 

Die Synonyme sind zusammengestellt aus:
Stritzke, Siegfried: Wal- und Haselnüsse. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1961.
Goeschke, Franz: Die Haselnuß. Verlag Paul Parey, Berlin 1887.
Bundessortenamt: Gesamtliste der Obstsorten. Gewöhnliche Hasel. Stand November 2019.