Unsere Auswahl an alten und neuen Haselnuss-Sorten finden Sie hier unten

alte Haselnusssorte Hallesche Riesennuss

Hallesche Riesennuss (aus Sickler, Der teutsche Obstgärtner, Bd. 10, Tafel 20)

In Ostritz wurde in den vergangenen vier Jahren die vermutlich größte Sammlung von Haselnuss-Sorten in Europa aufgebaut. 60 dieser Sorten wurden aus ganz Europa zusammengetragen und bereits angepflanzt, fünf weitere Sorten werden derzeit in einer Baumschule veredelt und sind für die Pflanzung im Herbst 2024 vorgesehen. Die meisten dieser Sorten wurden früher über Jahrzehnte lang in Deutschland angebaut, galten aber lange Zeit als verschollen. Nach jahrelangen Recherchen von Bettina und Michael Schlitt (Oberlausitz-Stiftung, Görlitz) konnten diese Sorten wiederbeschafft werden und stehen nun der Öffentlichkeit für unterschiedliche Zwecke zur Verfügung.

Immer größere Nachfrage nach Haselnüssen

Die Nachfrage nach Haselnüssen in Deutschland boomt. Insbesondere die steigende Zahl der Vegetarier und Veganer deckt ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralien häufig auch mit Haselnüssen. Denn diese haben im Vergleich zu anderen Nuss-Sorten einen hohen Anteil an Vitamin E und enthalten fast doppelt so viel Calcium wie Milch, dazu eine großen Anteil Magnesium sowie beachtliche Mengen Eisen, Kupfer, Zink, Fluor und Selen.
Der Haselnusspreis hat sich in den letzten 15 Jahren etwa verdreifacht. Im Bundesland Sachsen z. B. gibt es jedoch gerade einmal 45 ha Anbaufläche für Haselnüsse. Sachsen ist damit zu mehr als 99 Prozent von Importen aus anderen Ländern, insbesondere der Türkei abhängig, die allein ca. 70 % der Weltproduktion liefert. Und in den anderen Bundesländern sieht die Lage nicht viel anders aus.

Dramatischer Rückgang der Haselnuss-Sorten

Im deutlichen Widerspruch zu dem zunehmenden Verbrauch an Haselnüssen steht der ganz erhebliche Rückgang an Haselnuss-Sorten in Europa. In Gärten, Parks und bei der Landschaftsgestaltung sind es in der Regel weniger als fünf Sorten, die angepflanzt werden. In den europäischen Baumschulen sind selten mehr als zehn Haselnuss-Sorten erhältlich. Auch gibt es im Gegensatz zu den Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumensorten bislang keine nennenswerte Sammlung von unterschiedlichen Sorten bei den Haselnüssen. Hinzu kommt, dass die deutschsprachige pomologische Literatur in diesem Bereich mit der Publikation von Gerhard Friedrich und Werner Schuricht „Nüsse und Quitten“ mit dem Jahr 1988 endet.

Dabei gab es vor weniger als 80 Jahren weit mehr als 100 verschiedene Haselnusssorten, die in deutschen Baumschulkatalogen erwähnt wurden (Erich Schneider: Erfolgreicher Haselnussanbau. Stuttgart, 1944, S. 9). Allein in einem Katalog der Baumschule Späth (Berlin) aus den Jahren 1928/1929 wurden insgesamt 44 Haselnuss-Sorten zum Verkauf angeboten. Diese Sorten unterscheiden sich in Ertrag, Geschmack, Form, Größe, Ernteterminen, Blühterminen, ökologischen Ansprüchen, Verwendungsmöglichkeiten sowie ihrer Resistenz gegen den Haselnussbohrer, Bakteriosen (z.B. Xanthomonas arboricola) oder andere Krankheiten.

Ziel der Oberlausitz-Stiftung ist es, möglichst viele dieser (historischen) Haselnuss-Sorten für künftige Generationen zu erhalten, insbesondere für wirtschaftliche Zwecke.

Gründe für den Aufbau der Haselnuss-Sammlung

Der Aufbau einer solchen Sammlung mit verschiedenen (historischen) Haselnuss-Sorten ist aus mehreren Gründen sinnvoll:
– als Genreserve für bestimmte Züchtungen. Eigenschaften, die uns heute wertlos erscheinen, können in Zukunft bei geänderten Sortenanforderungen (Schädlinge, Krankheiten, Hitze, Dürre etc.) plötzlich wieder an Bedeutung gewinnen,
– für ein breites Spektrum der Wuchsformen sowie Blüte- und Reifezeiten,
– für verschiedene Nutzungszwecke (Verkauf an Verbraucher/-innen, an regionale Backwarenhersteller sowie Absatz an die weiterverarbeitende Industrie, vom Süßwaren- bis zum Backzutatenhersteller),
– für große Geschmackqualität und -vielfalt bei den verschiedenen Sorten,
– möglicherweise Hilfe für Nuss-Allergiker/-innen, wenn sich herausstellen sollte, dass eine der Sorten keine oder weniger Allergie auslöst. Bei den historischen Apfelsorten hat man z. B. herausgefunden, dass etliche dieser alten Sorten – im Gegensatz zu den neue Züchtungen – für Allergiker/-innen geeignet sind,
– um klimaschädliche lange Transportwege zu vermeiden und stattdessen regionale Vermarktung und Wertschöpfungsketten aufzubauen.

Konzeptionelle Ausrichtung der Haselnuss-Sorten-Sammlung in Ostritz

Haselnüsse wurden von Grundschulkindern gepflanzt

Kinder einer Grundschule aus Görlitz haben bei der Pflanzung der Haselnuss-Sorten im Herbst 2022 mitgeholfen.

Von den 61 Haselnuss-Sorten wurden aus Sicherheitsgründen jeweils zwei Exemplare angepflanzt.

Die Schaffung der Voraussetzungen für die künftige wirtschaftliche Verwertung der verschiedenen Sorten ist ein wichtiges Ziel der Sammlungstätigkeit der Oberlausitz-Stiftung.

Die Oberlausitz-Stiftung beteiligt sich mit dieser Sammlung am weiteren Aufbau der Deutschen Genbank Obst. In einigen Jahren, wenn die Haselnuss-Sträucher etwas gewachsen sind, werden Edelreiser von allen Sorten zur Verbreitung der Sorten abgegeben. Derzeit ist dies nur von wenigen Sorten möglich, die bereits eine ausreichende Wuchshöhe erreicht haben.

Nimmt man – wie in Ostritz praktiziert- die Baumhasel als Unterlage für die verschiedenen Haselnuss-Sorten, hat man zudem eines der sehr wenigen Gehölze, die mit dem in Sachsen und anderen deutschen Regionen voranschreitenden Klimawandel zurechtkommen; denn die Baumhasel ist sehr resistent gegenüber der Sommerdürre. Der Haselnussanbau könnte dann in von großer Trockenheit und großer Hitze bedrohten Regionen eine gute Alternative zum Anbau von weniger klimaresilienten Obstsorten darstellen.

Die Veredlung auf der Baumhasel als Unterlage hat zudem den Vorteil des aufrechten Wuchses, der die maschinelle Ernte erleichtert sowie das Fehlen von Wurzelbrut. Dadurch besteht keine Gefahr, dass durch einen Austrieb der Unterlage diese mit der eigentlichen Sorte verwechselt wird.

Weitere Schritte

Quartier für Haselnüss in Ostritz

Quartier der im Jahr 2022 in Ostritz angepflanzten Haselnussorten (Foto vom Juli 2023). Noch sind die meisten der dort vorhandenen Sorten gerade einmal 40-50 cm hoch

Bei den meisten der neu erworbenen Sorten handelt es sich zunächst einmal „nur“ um Namen. Die Erfahrungen beim Bezug von anderen Obstsorten (Apfel, Birne etc.) aus Baumschulen, Reisergärten und Privatsammlungen haben gezeigt, dass sich viele Sorten als nicht echt herausgestellt haben. Daher wird es in den nächsten Jahren eine Hauptaufgabe sein, die Sorten auf ihre Echtheit hin zu überprüfen.

Eine weitere Aufgabe besteht in der Suche nach weiteren historischen Haselnuss-Sorten. Zumindest diejenigen Sorten, die in den Sortenwerken des 18.-20. Jahrhunderts mehrfach erwähnt wurden, sollten – wenn irgendwie möglich – Bestandteil der Sammlung werden. Zu diesen fehlenden Sorten gehören: Apoldaer Zellernuss, Blauschalige Lambertsnuss, Einzeln tragende kegelförmige Nuss, Gehörnte Haselnuss, Große (runde) bunte Zellernuss, Hempel´s Zellernuss, Italienische lange Zellernuss, Jeeve´s Sämling, Längliche Riesennuss, Levantinische Baumhasel, Mandelnuss, Riekchen´s Zellernuss und Walker´s Zellernuss.

Hinweise auf diese Sorten werden erbeten.

Derzeit nur sehr begrenzte Abgabe von Edelreisern für Haselnüsse möglich.

Die weit überwiegende Zahl der unten genannten Sorten wurden erst 2022 und 2023 angepflanzt. Denzufolge sind die Sträucher noch sehr klein. Daher können bislang nur von wenigen Sorten Edelreiser abgegeben werden. (Infos zu Bestellung von Edelreisern)

Bandnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Stammt aus England. Ihren Namen führt die Nuss aufgrund ihrer breiten bandartigen Streifen, die vom Schilde zur Spitze laufen. Ersterwähnung 1826 als „Bond nut“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 35, Nr. 6) = Bond Nut.

Barcelloner Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 als „Barcelona nut“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 35, Nr. 4). Herkunft: vermutlich Spanien = Barcelonski (Polen), Catalonische Nuss, Große Barcelloner Zellernuss, Große bunte Zellernuss, Große runde Haselnuss, Große spanische Nuss, Miglinarina (Italien), Spanische Zellernuss, Spanish Nut. Nicht identisch mit der „Eckigen Barcelona“.

Barr’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung im Jahr 1831 als „Spanish, Barr´s“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 87, Nr. 30). Herkunft: vermutlich aus England von einem Züchter namens „Barr“, der sie als eine damals so genannte „Spanische Nuss“ verbreitete = Barr´s spanische Haselnuss, Barr´s spanish Nut, Barruv, Spanische Nuss.

Bergers Zellernuss, durch die Firma Jacob-Mackoy et Cie. in Lüttich (Belgien) vor 1876 verbreitet. Ersterwähnung bei O. Thomas (Guide Pratique, 1876, S. 36). Erstbeschreibung von Franz Goeschke 1887 (Die Haselnuss, Berlin, S. 70) = Bergére, Bergeruv, Cor. Bergeri, Corylus Bergeri, Louis Berger.

Blumberger Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Gezüchtet von Oberförster Schmidt in Blumberg bei Casekow in Pommern, der sie aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ erzog (Oberförster Schmidt, Beitrag zur Kultur der Haselnüsse, in: Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau, 1860, S. 49) = Schmidt´s Zellernuss.

Butler, Reiser derzeit nicht verfügbar. Hierbei handelt es sich um einen Sämling aus dem Obstgarten von Joseph Butler in Oregon (USA). 1957 in den Anbau eingeführt, scheint eine Kreuzung zwischen Barcelona und Daviana zu sein (USDA, 2010).

Büttner´s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt aus Landsberg an der Warthe aus Samen der von ihm gezüchteten „Vollen italienischen Zellernuss“ erzogen und zu Ehren von Stiftshauptmann Büttner in Halle an der Saale benannt (vgl. Burchhardt, Theodor Heinrich Otto, Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preuss. Staaten, Berlin 1841, S. 81).

Burchardt’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Die Sorte erhielt Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe vor 1853 aus Nikita unter dem Namen „Frühe mittlere grosse sehr volle Nuss“ (vgl. Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona, 1854, S. 27). Später wurde die Sorte vom Oberförster Schmidt aus Blumberg dem Züchter zu Ehren unter dem Namen „Burchardt´s Zellernuss“ verbreitet (Hoeschke, Franz, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 56) = Burchartuv, Frühe mittlere grosse sehr volle Nuss.

Cannon Ball, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1884 bei Robert Hogg (The fruit Manual, London, S. 426). Herkunft: vermutlich England.

Casina, Reiser derzeit nicht verfügbar. Entstand als Zufallssämling in Spanien (http://www.gb-online.co.uk/growing_guide/hazel.php). Ersterwähnung 1990 bei James N. Moore/?James R. Ballington, Genetic Resources of Temperate Fruit and Nut Crops, Teil 2, S. 801.

Cosford, Ersterwähnung 1826 als „Cosford Nut“ (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 86). Herkunft: ein Herr Kirke aus Brompton (England) hat diese Sorte an die Royal Horticultural Society geliefert. Erstbeschreibung von J. Lindley 1829 (The Cosford nut, in: The Pomological Magazine 2: 55, pl. 55) = Cosford Nut, Cosforder Zellernuss, Cosfordsky, Improved Cosford, Miss Young’s, Thinscald nut, Verbesserte Cosford, Weichschalige. Nach Angaben von S.A. Mehlenbacher handelt es sich bei den Sorten Prolifique a Coque Seree und Multiflora um Synonyme der Sorte Cosford (vgl. Incompatibility Alleles of Hazelnut Cultivars, Acta hort, 1052, ISHS 2014, S. 115).

Daranium, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1944 (Royal Horticultural Society, J.M.S. Potter, National fruit trials, 1921-1944, S. 52). Herkunft: vermutlich England.

Daviana, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet und Sir Humphrey Davy zu Ehren benannt. Ersterwähnung 1876 bei Karl Koch (Die deutschen Obstgehölze, Stuttgart S. 610) = Duchess of Edinburgh.

Downton Long, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung bei John Claudius Loudon 1824 (The Encyklopaedia of Gardening, London S. 104). Herkunft: vermutlich England = Downton´s lange Haselnuss, Downton´s long Nut.

Eckige Barcelloner, Ersterwähnung bei Christ 1797 als „Die Barzellonische Nuß. Die große Spanische eckige Nuß“ (Handbuch über die Obstbaumzucht, 2. Auflage, S. 740). Herkunft: wahrscheinlich Spanien = Aveline de Barcelonne, Barcelloner Eckige, Barcellonische Nuss, Barcelona, Barcelone de Loddiges, Barcelonsky hranaty, De Barcelona, Eckige Zellernuss, Grosse Eckige Barcelloner, Hroße eckige Zellernuss, Grosse spanische eckige Nuss, Loddiges´ Barcelona. Nicht identisch mit der „Barcelloner Zellernuss“.

Englische Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ob es sich bei der 1831 im „Catalogue of the Fruits“ der Horticultural Society of London erwähnten Sorte “Great Cob“ tatsächlich – wie Franz Goeschke (Die Haselnuss, S. 55) meint – um die „Englische Zellernuss“ handelt, ist ungewiss. Ersterwähnung der Sorte 1858 bei Dochnahl (Der sichere Führer in der Obstkunde, Bd. 4, S. 41, Nr. 50). Herkunft: wahrscheinlich England = Anglicky Zellsky, Cob Nut, Downton´s lange Haselnuss, Downton Long, Great Cob Nut, Große Kopfnuss (Dittrich), Large Nut, Spanish Cob, Great Cob, Prolific, Dward Prolific, Pearson´s Prolific, Glasgow Prolific, Saint Grisier, Atlas Nut.

Englische Riesennuss, Ersterwähnung 1864 (Gartenflora. Blätter für Garten- und Blumenkunde, S. 377). Herkunft: vermutlich England = Atlas, Englische Riesen, Englische Riesenzeller.

Ennis, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde nach Angaben von U.S. National Plant Germplasm System um 1940 von Fred Groner (USA) gezüchtet.

Fertile de Coutard, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1855 bei Thomas Rivers (A Descreptive Catalogue of Fruits, London, S. 21). Herkunft: vermutlich Frankreich = Reichtragende von Coutard.

Frizzled Filbert, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung bei John Claudius Loudon 1824 (The Encyklopaedia of Gardening, London S. 104). Herkunft: vermutlich England = Cape Nut, Corylus Avellana Crispa, Corylus Crispa, Frizzled Nut, Gekräuselte Filbert Nuss, Gekräuselte Wald Nuss, Krausblättrige Haselnuss, Noisetier Frise.

Frühe lange Zellernuss, Ersterwähnung 1802 (Der teutsche Obstgärtner, Bd. 18, S. 402). Herkunft: unbekannt = Early long Zeller, Grosse längliche Zellernuss, Lang Tidlig Zeller, Lange Zellernuss, Longuette.

Früheste Nottingham, Ersterwähnung 1944 bei Erich Schneiders als „Frühe Nottingham“ (Erfolgreicher Haselnussanbau für den Eigenbedarf und Erwerb, Stuttgart, S. 37). Herkunft: vermutlich England = Nottingham´s Früheste, Nottingham Early.

Garibaldi, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) aus Samen gezogen. Ersterwähnung 1872 (The Gardener´s Chronicle, S. 1488) = Webb’s Garibaldi.

Große Kugelnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der Halle´schen Riesennuss gezogen (vgl. Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona, 1854, S. 30, Nr. 16). Erstbeschreibung von Franz Goeschke 1897 (Die Haselnuss, Berlin 1897, S. 59f) = Große runde Kugelnuss.

Gubener Barcelloner, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung als „Barcellonische Nuß aus Guben“ 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 19). Erstbeschreibung 1857 im Deutschen Obstcabinett (Jena, Bd. 3) = Barcellonische Nuß aus Guben (Burchardt). Nicht identisch mit der Gubener Zellernuss.

Gubener Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wenn die Notiz von Theodor Heinrich Otto Burchardt stimmt, wurde die Sorte von einem Herrn Buckatsch aus Guben erzogen (Beiträge zur Geschichte der Kultur der Haselnüsse und ihrer Sorten, in: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten, Bd. 15, 1833, S. 141). Erstbeschreibung 1857 als „Zellernuß aus Guben“ (Deutsches Obstcabinett, Jena) = Gubenskz, Zellernuß aus Guben.

Gunslebener Zellernuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. 1757 gezüchtet von Pastor Samuel David Ludwig Henne zu Hamers¬ leben und Gunsleben im damaligen Fürstentum Halberstadt (Angaben nach Henne in: Anweisung wie man eine Baumschule von Obstbäumen im Grossen anlegen und gehörig unterhalten solle, Halle 1773, 4. Auflage, S. 88) = Große Gunslebener Zellernuss, Gunslebener Große, Gunslebener Riesennuss, Gunslebensky, Gunslebent, Gunsleber Zellernuss.

Gustav’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen und nach seinem Sohne benannt. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 15). Erstbeschreibung 1857 (Deutsches Obstcabinett, Jena) = Gustavuv.

Hallesche Riesennuss, von C.G. Büttner (Halle an der Saale) aus einem 1788 gepflanzten Samen der „Gunslebener Zellernuss“ gezogen. Erstbeschreibung 1798 von Büttner (in: Sickler, Der teutsche Obstgärtner, Bd. 10, S. 340f, Tafel 20) = Geant de Halle, Geante de Halle, Grosse runde spanische Nuss, Grosse Spanische Zellernuss, Grosse Zellernuss, Halle’sche Riesen-Zellernuss, Hallesche Riesen, Hall’s Giant, Hallská obrovská, Halsky obrovsky, Pfundnuss, Riesennuss, Riesen-Zellernuß, Uriase de Halle.

Kadetten Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Großen Minna“ gezogen. Ersterwähnung 1854 als „Des Cadetten Nuß“ (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 47) = Cadetten Nuß, Cadetten Zeller Nuß, Des Cadetten Nuß.

Kentish Cob, Reiser derzeit nicht verfügbar. Eine „cobnut“ ist eine kultivierte Haselnuss. Im 19. Jahrhundert wurden große Gebiete in Kent (England) für den kommerziellen Anbau von Haselnüssen genutzt und so entstand der Name „Kentish Cobnuts“. Daneben wird der Name „Kentish Cob“ als Synonym der Sorte „Lambert Filbert“ gebraucht (Hogg, Robert, The Fruit Manual, London 1862, Abschnitt „Nuts and Filberts“).

Klosterneuburger Selektion, gezüchtet von der Höheren Bundeslehranstalt und dem Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (Österreich).

Kurzhüllige Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe unter dem Namen „Große späte mit ganz kurzer Hülle“ verbreitet. Burchardt erhielt die Sorte aus Nikita (Teil der Stadt Jalta auf der Krim). Erstbeschreibung der Sorte 1860 bei Dochnahl (Der sichere Führer in der Obstkunde, Bd. 4, S. 40, Nr. 43).

Lambert Filbert, Reiser derzeit nicht verfügbar. Nach einer Version wurde die Sorte von Aylmer Bourke Lambert aus Boynton (Wiltshire, England) gezüchtet oder eingeführt und der Horticultural Society of London um das Jahr 1812 erstmals zur Kenntnis gebracht (Robert Hogg, The Fruit Manual, London 1884, S. 430). Nach einer anderen Version wurde die Sorte von einem Mr. Lambert aus Goudhorst, Kent, gezogen (Schneider, Erich, Erfolgreicher Haselnussanbau, Stuttgart 1944, S. 53). Welche Version die richtige ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen = Du Chilly, Filbert Cob, Kentish Cob, Korthaset Zellernuss.

Lange Landsberger, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Italienischen Vollen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 2). Erstbeschreibung 1857 im Deutschen Obstcabinett (Jena, Bd. 3) = Landsberger lange Zellernuss, Längste Zellernuss, Landsbersky dlouhy.

Liegel’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Halleschen Riesennuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 30). = Jeeve´s Sämling, Jeeve´s long Seedling, Kunzemüller´s Zellernuss (vgl. S.A. Mehlenbacher, Incompatibility Alleles of Hazelnut Cultivars, Acta hort, 1052, ISHS 2014, S. 115.) Auch Göschke (1887, S. 84) vermutete bereits die Identität der Sorten „Liegel´s Zellernuss und Jeeve´s Sämling.

Lombardi, Reiser derzeit nicht verfügbar. Herkunft: Lombardei (Italien).

Longue de Espagne, Reiser derzeit nicht verfügbar. = Spanische Lambertsnuss

Louisen´s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde 1877 von Obergärtner Carl Reinhold Peicker aus Hertwigswalde bei Camenz (Schlesien) gezüchtet. Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke (Die Haselnuss, Berlin, S. 53f).

Ludolph´s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Herkunft: unbekannt. Erstbeschreibung von Franz Göschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 74f. Göschke verweist darauf, dass sich die Sorte in mehreren Katalogen befindet = Ludolfov.

Minna’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Halle´schen Riesennuss“ gezogen und nach seiner Tochter Minna benannt. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 29, Nr. 1) = Minnas große Zellernuss, Minnas Store Zellernod, Minin (Tschechien).

Mogulnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 35, Nr. 20). Herkunft: vermutlich England = Immense Nut, Mogul, Mogul Nut.

Multiflora, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung 1873 bei Ed. André (Über Haselnußanzucht in England im Großen, in: Der Gartenfreund, Wien, 6. Jg. S. 56) = Multiflorum (Koch). Nach Angaben von S.A. Mehlenbacher handelt es sich bei der Sorten Multiflora um ein Synonym der Sorte Cosford (vgl. Incompatibility Alleles of Hazelnut Cultivars, Acta hort, 1052, ISHS 2014, S. 115). Es ist jedoch fraglich, ob Mehlenbacher die echte „Multiflora“ bei seinem genetischen Fingerprint vorlag.

Neue Riesennuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde 1871 aus Samen der „Halle’schen Riesennuss“ von Obergärtner Carl Reinhold Peicker aus Hertwigswalde bei Camenz (Schlesien) gezüchtet. Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke (Die Haselnuss, Berlin, S. 75f) = Novy obrovsky (Tschechien).

Northamptshire, Ersterwähnung 1826 (Catalog of fruits der Royal Horticultural Society of London, S. 86, Nr. 27). Herkunft: wahrscheinlich aus der Grafschaft Northamptshire (England) = Deutsche Zellernuss, Dwarf Prolific, Englische Lambertsnuss, Fertile de Nottingham, Northams Profilic, Northamptonshire fruchtbare Haselnuss, Northamptonshire prolific, Northamptonshire Seedling, Nottingham Prolific, Nottinghams Fruchtbare, Pearsons Prolific, Fertile de Nottingham.

Princess Royal, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet und von T.O. Cooper aus Calcot bei Reading (England) in den Verkauf gebracht (Österreich-ungarischer Obstgarten, Wien 1884, S. 217). Ersterwähnung 1876 bei Karl Koch (Die deutschen Obstgehölze, Stuttgart, S. 611) = Duke of Edinburgh.

Prolifique a Coque Seree, Reiser derzeit nicht verfügbar. Herkunft: unbekannt. Ersterwähnung 1868 bei Freres Simon-Louis, Catalogue général: descriptif et raisonné des espèces et varietes de fruits, Metz, S. 87. Nach Angaben von S.A. Mehlenbacher handelt es sich bei der Sorte Prolifique a Coque Seree um ein Synonyme der Sorte Cosford (vgl. Incompatibility Alleles of Hazelnut Cultivars, Acta hort, 1052, ISHS 2014, S. 115). Es ist jedoch fraglich, ob Mehlenbacher die echte „Prolifique a Coque Seree“ bei seinem genetischen Fingerprint vorlag. = Prolific a Coque.

Prolific Closehead, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1925 (Laxton Bros: Fruit Trees and Small Fruits, S. 40) = Fichtmann’s (https://npgsweb.ars-grin.gov/gringlobal/accessiondetail?id=1452126), Fichtwerder´sche Zellernuss?

Römische Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Eine sehr alte Sorte, die bereits 1802 bei Johann Ludwig Christ beschrieben wurde (Pomologisches theoretisch-praktisches Handwörterbuch, S. 256). Über die Herkunft der Sorte gibt es unterschiedliche Theorien (vgl. Franz Göschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 50f) = Atlas Nuß, Aveline Ronde, Aveline Grosse Ronde d’Espagne, Aveline Grosse, Camponica, Cob Nut, Grosse Boule, Große Bunte, Grosse Holländische Nuss, Grosse Noisette d’Espagne, Grosse Spanische Nuss, Größte Nuss aus Italien, Grösste Nuss aus Italien, Grösste Runde Nuss aus Monza, Grösste Zeller Nuss, Große Zellernuss, Large Cob Nut, Lyoner Nuss, Noisetier ä Gros Fruits Ronds, Noisetier du Piemont, Noisette ä Gros Fruits Ronds, Piemont, Piemonteser Zellernuss, Riesen Nuss, Romanische Nuss, Römische Nuss, Runde Nuss aus Monza, Sizilianer Nuss, Spanische Nuss, Spanische Zeller Nuss, The Prolific Nut.

Rotblättrige Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. Um 1827 von den Gebrüdern Baumann in Bollwiller (Elsass) unter dem Namen „Corylus atropurpurea nova“ verbreitet (Franz Goeschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 79) = Atropurpurea, Avelines á feuilles pourpres, Bluthaselnuss, Blutnuss mit roter Frucht und rotem Blatt, Blutnuss, Blutrotblättrige Haselnuss, Haseln mit blutroten Früchten und Kernen, N . á feuilles et á fruits pourpres, N . á fruits pourpres, N . commun á feuilles et fruits pourpres, N . franc á fruit rouge et á feuilles pourpres, Noisetier á feuilles pourpres, Purple Filbert, Purple leaved Hazelnut, Rotblättrige Haselnuss, Wahre Blutnuss.

Rote Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Vermutlich eine der ältesten Haselnuss-Sorten. Franz Goeschke vermutet sogar, dass die Sorte bereits Palladius im 5. Jahrhundert bekannt gewesen sei (Die Haselnuß, Berlin 1887, S. 7). Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Werk von Palladius, De re rusticae, Band 3, S. 96. Die Sorte ist nicht identisch mit der „Rotblättrigen Lambertsnuss (Atropurpurea) = Augustnuss, Aveline Rouge Longue, Avelinier Rouge, Avelinier, Avellane Franche, Bartnuss, Blut Haselnuss, Blutnuss, Corylus avellana var. rubra, Corylus Tubulosa, Franche Rouge, Gemeine Rote Lambertsnuss, Grosse Aveline Rouge, Grosse Precoce de Frauendorf, Haselnuss mit roter Frucht, Hosennuss, Lambertsnuss mit rotem Kern, Lambertsnuss, Landschippen, Langbart Nuss, Lange rote Lambertsnuss, Lombardische Nuss, Lombardische rote Haselnuss, Red Filbert, Red Hazel, Red Kernel Filbert, Red Skinned Filbert, Röhrige Haselnuss, Rotnuss, Rote Lampertusnuss, Rotfrüchtige Lambertsnuss, Rotkernige Zellernuss, Rouge d’Alger, Ruhrnuss.

Rote Zellernuss, Reiser derzeit nicht lieferbar. Erstmals 1892 erwähnt als „Rotblättrige, rotfrüchtige Zellernuss“ (Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Ausgaben 1-9, S. 80) = Rotblättrige Zellernuss, Rote Bonte Zellernoot, Rode Zellernoot.

Segorbe, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1973 (Annales de l´amélioration des plantes, Bd. 23-24, S. 66). Herkunft: Frankreich oder Spanien = Commun Alleva.

Sickler’s Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 39).

Spanische Lambertsnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Ersterwähnung 1826 als „Spanish nut“ (Catalogue of Fruits of the Horticultural Society of London, S. 36, Nr. 29). Herkunft: vermutlich aus Spanien = Aveline grosse longue d´Espagne, Cob Nut, Lamberts Large, Large Bond Nut, Large Cob, Longue d´Espangne, Noisetier d´Espagne, Spanish Nut.

The Shah, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung bei Robert Hogg 1884 (The Fruit Manual, London, 5. Auflage, S. 432f).

Tonda Romana, Reiser derzeit nicht verfügbar. Herkunft: vermutlich das Latium (Italien). Der Name „Tonda Romana“ bedeutet wörtlich „Runde Römerin“ und bezieht sich auf die runde Form der Nuss. Die platt gedrückte, flache, eckig erscheinende „Römische Nuss“ ist eine andere Sorte = Tonda gentile Romana.

Trapezunter Kaiserhasel, Ersterwähnung bei O. Thomas 1876 als „Imperiale de Trebizonde“ (Guide Pratique de l´amateur de fruits, Paris-Nancy, S. 36). Möglicherweise handelt es sich aber auch um einen Sämling der älteren „Trapezunter Zellernuss“ (Trebisond Funduk). Die letztere, die aus der türkischen Stadt Trapezunt stammen soll, erhielt Justizrat Burchardt im Jahre 1833 von Herrn von Hartwiss aus Nikita = Imperial, Imperiale de Trapezunt, Imperiale de Trébizonde, Kaiser Hasel, Kaiserhasel von Trapezunt, Kargalak, Karidaty, Trapezunski, Trapezunski, Trapezunter Haselnuss.

Truchsess‘ Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. von Justizrat Burchardt in Landsberg a.d. Warthe aus Samen der „Frühen langen Zellernuss“ gezogen. Ersterwähnung 1854 (Burchardt´s Haselnüsse, in: Pomona. Allg. dt. Zeitschrift für den gesammten Obst- und Weinbau, Nürnberg, S. 30, Nr. 17). Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke, Berlin, S. 74 = Truchsessa, Truchsesuv.

Türkische Baum-Hasel, angeblich erzog Clusius bereits 1581 den ersten Baum aus Samen, den er von Baron von Ungnad aus Konstantinopel erhielt (vgl. Franz Goeschke, Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 91). 1650 erwähnt bei Jean Bauhin et al. als „Avellana byzantina“ (Historia Plantarum Universalis, Bd. 1, S. 270). Herkunft: vermutlich südöstliches Europa oder Türkei = Avellana Byzantina, Baumartige Haselnuss, Baumhaselnuss, Büschelfrüchtige Haselnuss, Byzantinische Nuss, Byzantinischer Haselstrauch, Corylus columa, Türkische Hasel, Türkische Nuss. – Die „Levantinische Baumhasel“ ist eine andere Sorte.

Volle Zellernuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Stiftsamtmann J.C. Büttner aus Halle a.d. Saale aus Samen der „Gunslebener Nuss“ gezogen. Ersterwähnung 1802 als „Italienische lange volle Zellernuss“ (Der teutsche Obstgärtner, Bd. 18, S. 404) = Italienische lange volle Zellernuss = Plny Zellsky (Tschechien).

Vollkugel, Reiser derzeit nicht verfügbar. Wurde 1871 aus Samen der „Römischen Nuss“ von Obergärtner Carl Reinhold Peicker aus Hertwigswalde bei Camenz (Schlesien) gezüchtet. Erstbeschreibung 1887 von Franz Goeschke (Die Haselnuss, Berlin, S. 61f).

Webbs Preisnuss, Reiser derzeit nicht verfügbar. Von Richard Webb in Calcot Garden bei Reading (England) gezüchtet. Ersterwähnung 1872 als „Webb´s Prize Cob Filbert“ (in: The Gardener´s Chronicle, S. 1488). = Filbert Cob, Kentish Cob, Lambert Cob, Lambert Filbert, Lamberts Filbert, Webbs Price Cob, Webbs Zellernuß, Webbuv.

Weiße Lambertsnuss, 1802 erwähnt bei J.C. Christ (Pomologisch theoretisch-praktisches Handwörterbuch, Leipzig, S. 257). Nach Angaben von Franz Goeschke bereits bei C. Bauhin im 16. Jahrhundert erwähnt und damit „eine der ältesten in unseren Gärten kultivierten Haselnüsse“ mit Herkunft aus dem südlichen Europa, vielleicht auch Nordafrika (vgl. Die Haselnuss, Berlin 1887, S. 77) = Aveline Blanche, Blanche Longue, Gemeine Weisse; Gemeine weisshäutige Lambertsnuss, Knight’s Small, Lambert albe, Lombardische weisse Haselnuss, Remy, Remessky, Weisse Haselnuss, Weisshäutige Lambertsnuss, Weisse lange Lambertsnuss, White Filbert, Zahme weisskernige Haselnuss.

Wunder aus Bollweiler, Reiser derzeit nicht verfügbar. August Napoleon Baumann aus Bollwiller (Frankreich) erhielt diese Sorte 1853 „von einem Liebhaber aus Schlesien, der sich seit vielen Jahren mit der Aussaat von Haselnusssträuchern beschäftigt und diese mit vorbildlicher Sorgfalt durchführt“. Erstbeschreibung 1854 von M. Ch. Morren (La Belgique horticole: Annales de botanique et d‘ horticulture, Band 4, S. 217). Die Sorte wurde von der Baumschule Baumann in den Handel gebracht = Bollwiersky, Bollwiller, Merveille de Bollwiller, Weissmanns Zellernuss, Wunder aus Bollwiller, Zázrak z Bollwilleru.

Die Synonyme sind zusammengestellt aus:
Stritzke, Siegfried: Wal- und Haselnüsse. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1961.
Goeschke, Franz: Die Haselnuß. Verlag Paul Parey, Berlin 1887.
Bundessortenamt: Gesamtliste der Obstsorten. Gewöhnliche Hasel. Stand November 2019.